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Allegory - als Gegenüber, reflektiert das Schauen, konfrontiert. Detailfülle und simultane Mehrfach-Perspektive erzeugen starke Präsenz nach vorne (in Spannung mit der definitiven Flachheit der Bilder - Präsenz < > Absenz).
Die Gestalt ist aus dem Bildraum herausgelöst und frei von einer festen Verbindung mit einem Hintergrund und damit einer inhaltlichen Einbettung (einer Geschichte, einem Geschehen), offen für den aktuellen Raum, in dem sie betrachtet wird.
Stille Aktion des Betrachtens, inszeniert vor der Kamera, erzeugt Bezüge von Zeigen und Schauen (aktiv und passiv), betont durch veränderlichen Ausdruck in verschiedenen Gesten, die evt. nebeneinander seriell auftauchen. (Paradoxie: Präsenz und Absenz und die Gleichzeitigkeit zeitlich versetzter Aktionen, wenn mehrere nebeneinander gezeigt werden.)
Der konkrete allegorische Bezug bleibt offen, die Arbeiten unterlaufen die Erwartungen an die Darstellung eindeutiger, konkreter Inhalte. 
Mädchen (meist) - Wer ist das? -, die Wolfgang Spanier sowieso und schon länger kennt: keine Porträts, Typologien, Archivserien, Dokumentation, - sondern immer andere Präsenz im Ausdruck. 
Modefotografie erzeugt allgemein das Begehren von Kleidung, wirbt für ihren Erwerb, sie bringt Fiktionen hervor, die in einer spezifischen Aktion der Aneignung (Kauf, Anziehen) münden sollen. 
Hingegen entgehen die Bilder mit den Mädchen dieser Zweckbestimmung von Modefotografie, denn sie zeigen Mädchen, die ihre Wahl bestimmter Kleidungsstücke getroffen und eine konkrete Zuordnung bereits realisiert haben. 
Die Mädchen zeigen sich selbst in ihrer eigenen Kleidung, so wie Wolfgang Spanier sie kennt und sie zu ihm kommen. 
Damit wird die Attraktivität, ohne zu werben, offen für die Präsenz in den Arbeiten. Zudem wird die Kleidung variierende Erscheinung, die mit ihren Farben, Strukturen und Texturen auf der Bildebene Funktionen abstrakter Malerei übernimmt.
Das Malerische und die Farbe sind sowieso grundlegende Motive in den Arbeiten,  dann auch hier bei Allegory, wo die Mode (Farbe, Ornament, Oberfläche, Struktur) in Verbindung mit den individuellen Hautfarben sehr wesentlich ist. Wobei die Wahl der Farben weniger vom Künstler als vielmehr auch durch Mitwirkung und Auswahl der Mädchen selbst erfolgt, also eine partizipatorische Öffnung künstlerischer Entscheidungsprozesse bedeutet. 
In Allegory wird das Sehen und Zeigen, das Schauen und die Geste allegorisch.

               
                               
                               
Allegory, 2007/16, pigment print, life-size (approx. 190 x 60 cm each)